Der starke Wind und die lästige Sonne haben es möglich gemacht
Als eine gut situierte Dame aufgrund Ihres Rheumas auf der Suche nach einer Sitzgelegenheit war, bei der sie von Sonne und Wind geschützt war, gleichzeitig aber die wohltuende Ostseeluft einatmen konnte, zerbrach sich Wilhelm Bartelmann 1882 aus Warnemünde, einem Ostseeheilbad in der Nähe von Rostock, tagelang den Kopf. Am 15. Juni 1882 wird dann erstmals der erste Strandkorb am Strand in Warnemünde aufgestellt.
Wie sah der erste Strandkorb aus?
Es war ein Einsitzer, der weder Fußstützen besaß noch eine höhenverstellbare Rückenlehne oder den heutzutage klassischen Seitenklapptisch aufwies. Und auch wenn er einerseits aufgrund seiner Struktur als „aufrecht stehender Wäschekorb“ belächelt wurde, fand er doch auch Anklang in der Gesellschaft. So entwarf Wilhelm Bartelmann, als gelernter Korbmacher, schon ein Jahr später einen Zweisitzer, der sich aufgrund seiner Funktionalität ebenso schnell großer Beliebtheit erfreute.
Während Bartelsmann Frau mit der ersten Strandkorbvermietung begann, entwickelte sein ehemaliger Lehrling Johann Falk 1897 ein Modell mit verstellbarer Rückenlehne, den sogenannten „Halblieger“. Und auch, wenn es bereits im 17. und 18. Jahrhundert Sitzmöbel gab, die dem Strandkorb ähnlich sahen und es in einem Musterbuch des Korbmachers Ernst Karl Nikolaus Freese einen entsprechenden Entwurf gab, gilt Bartelmann unweigerlich als Erfinder, da er neben der Erstumsetzung schließlich auch die Weiterentwicklung zu verantworten hat.
Wurde die Erfinderin des Strandkorbs reich?
Schade nur, dass er hierfür kein Patent anmeldete, denn reich wurde er mit seiner Idee leider nicht. Und tatsächlich dauerte es noch eine Weile, bis die Strandkörbe in den 1920ern dann auch in großer Zahl an die Strände kamen.
Heutzutage sind die Strandkörbe von unseren Stränden an der Ost- und Nordsee kaum mehr wegzudenken. Während sie inzwischen sowohl für den Hausgebrauch verfügbar gemacht wurden, werden sie inzwischen auch in Nachbarländer exportiert.